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AR, Prinz Constantijn der Niederlande und Brain Wearables – der SXSW-Rückblick 2017

Blog-Eintrag -

AR, Prinz Constantijn der Niederlande und Brain Wearables – der SXSW-Rückblick 2017

Wenn auf einmal internationale Digitalexperten und Führungskräfte renommierter Unternehmen gemeinsam im T-Shirt bei eisgekühlten Getränken und reichlich texanischem Barbecue sitzen und im Sonnenschein über die derzeit heißesten Digitaltrends plaudern, dann hat sie begonnen – die South by Southwest in Austin, Texas. Dieses Jahr haben Arndt und Christian einen wahrlichen Veranstaltungsmarathon gemeistert und reflektieren in diesem Beitrag ihre Eindrücke von der wahrscheinlich größten, wichtigsten und bekanntesten Festival-Konferenz aus den Bereichen Interactive, Musik und Film.

Welche Trends waren auf der diesjährigen SXSW zu erkennen?

CHRISTIAN: AI for all. Die rasante Entwicklung der AI bringt neben zahlreichen Produkt- und Geschäftsideen auch philosophische Fragen in die öffentliche Diskussion. Welche Rolle nimmt der Mensch ein, wenn Dinge des alltäglichen Lebens intelligenter werden durch AI? Brauchen wir überhaupt noch Menschen, die arbeiten? Werden wir zukünftig alle Coaches für Maschinen und lehren Empathie und Moral?

Auch im Bereich Mobility nimmt das Wettrennen der digitalen Assistenten stetig Fahrt auf. Im Bereich Self-Driving-Cars positioniert sich Daimler als Mobilitätsplattform der Zukunft. Dafür ist Dr. Dieter Zetsche persönlich angereist, um sich zwischen die Digitalos zu mischen. Modernste AI wird zukünftig, so Zetsche, das „Hirn” der smarten Hardware, in diesem Falle Self-Driving-Cars, sein. Neben Global Playern wie der Daimler AG, sind es vor allem innovative Start-ups, wie Spatial, die notwendige Schnittstellen mit Echtzeitdaten liefern, um die AI zu füttern. Ziel ist es, dass die AI ebenso gut Auskunft geben kann wie ein Einheimischer, der jede angesagte Ecke seiner Stadt kennt.
http://spatial.ai/


Brain Wearables. Eventuell ist die Bezeichnung Trend hier zu hoch gegriffen, jedoch ist es emotiv gelungen, mit ihrer Produktpräsentation ein bisschen Future-Feeling auf die SXSW zu bringen. Das Versprechen: Mit dem Gerät lässt sich ein Bluetooth Ball allein mit Gedankenkraft steuern. Damit dies möglich wird, sorgt ein Algorithmus dafür, dass bei der Kalibrierung die aktiven Hirnregionen erfolgreich erkannt werden. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, die Bluetooth-Devices zu pairen, hat es letztendlich geklappt: Die Testperson hat es geschafft, den Ball zu bewegen. 

Vorausgesetzt, diese Geräte funktionieren wie beschrieben, ist die Vorstellung eines flächendeckenden Einsatzes ebenso faszinierend wie erschreckend. Was könnte man nicht alles mit einer User-Hirnstrom-Datenbank im Programmatic-Advertising erreichen? Ein Horrorvorstellung für jeden Datenschützer.
https://www.emotiv.com

ARNDT: Für mich gab es dieses Jahr keine wirklich neuen Trends. Vielmehr wurden die auch schon aus den letzten Jahren bekannten Themen wie AI, VR/AR und Bots behandelt. Wobei an der einen oder anderen Stelle deutlich mehr Tiefgang erkennbar war. AI ist Mainstream geworden. Automatisierung und Robotisierung zog sich von Süd nach Südwest. Es gab zahlreiche gesellschaftspolitische Diskussionen. Es wurde nicht mehr darüber diskutiert, ob AI kommt oder Arbeitsplätze vernichtet werden, sondern nur noch darüber, wie schnell und wie viel. Ohne genaue Daten nennen zu können, ist das Hockey-Stick-Diagramm Teil einer jeden solchen Präsentation, die Automatisierung durch AI ist nicht aufzuhalten.

Ein Trend ist sicher erkennbar, wenn man in Richtung Monetarisierung von Cannabis schaut. Hier gab es gefühlt deutlich mehr Vorträge auf größeren Bühnen als letztes Jahr. Start-ups schießen wie Pilze aus dem Boden – ein Trend, der sich sicher in Europa fortsetzt, sobald hier weitere Hürden in der Legalisierung genommen werden.

Die SXSW hat doch eine hohe Promi-Dichte. Welche VIPs habt Ihr getroffen?

CHRISTIAN: Als großer „Breaking Bad“-Fan war der einstündige Talk mit Bob Odenkirk aka Saul Goodman aka Jimmy McGill mein persönliches Highlight. Zweites Highlight war Marc Cuban, der in intimer Runde aus dem Nähkästchen geplaudert und wertvolle Tipps gegeben hat, wie man Milliardär wird. Mindestens ebenso spannend war es, auf derselben Bühne kurz nacheinander den „Auto-Hacker” und Uber ATC Security Lead Chris Valasek sowie Daimler CEO Dr. Dietmar Zetsche zu sehen. Zu guter Letzt hatten wir die Gelegenheit, im Dutch House mit seiner Hoheit, Prinz Constantijn der Niederlande, und zahlreichen niederländischen Diplomaten auf die nachbarschaftliche Freundschaft unserer Länder anzustoßen.


ARNDT: Hm. Schon letztes Jahr hat mich Tilman mit dieser Rubrik überrascht. Ich und Promis funktioniert vermutlich in 90 Prozent so, dass ich an jemandem vorbeilaufe und ihn nicht erkenne. Ich habe mich lieber auf neue und alte Locations konzentriert, um dem kulinarischen Anspruch an eine Reise gerecht zu werden. Neu im Programm und absolut essenswert ist das Stiles Switch BBQ. Unser Dauer-Taxifahrer Henry hat uns zum Essen eingeladen und es war fingerlickinggood. Eine neue Entdeckung ist außerdem Kemuri Tatsu-Ya, ein nicht nur hervorragendes japanisches Restaurant, sondern auch noch eins mit der besten HipHop-Playlist ever. Ach, ich habe Marc Cuban auf einem kleine Side-Event gesehen, das war amüsant.

Welche Sessions haben uns besonders beeindruckt?

ARNDT: „Robots vs Jobs: Technological Displacement is Here”: In einem wirklich schönen Vortrag hat Matt Rendall von OTTO Motors das Unausweichliche beschrieben. Die Maschinen kommen. Vielleicht nicht gleich Ex Machina, aber doch schnell und disruptiv. Und natürlich machen sich die Menschen Sorgen, ersetzt zu werden und stellen sich die Frage, welchen Sinn sie noch haben. Das haben sie im Übrigen schon immer gemacht. Rendall führt diese Fragestellung bis in die Antike zurück , denn schon Aristoteles erkannte: „If machines could become sufficiently advanced, there would be no more need for human labour”, und hat dabei sicher noch nicht an iRobot & Co. gedacht. Etwas arg schnarchig-amerika-zentriert war dann seine Conclusio, dass Amerika doch unbedingt was tun muss, damit hier auch die Arbeitsplätze entstehen können.
http://schedule.sxsw.com/2017/events/PP66778

CHRISTIAN: „Beyond Fintech: Blockchain for Every Industry”: Als Teil der IEEE-Tech-for-Humanity-Serie wurde eine spannende Frage näher beleuchtet: Was wäre, wenn nicht Unternehmen, sondern wir selbst Herr über unsere Daten wären. Die Entscheidung, diese zu monetarisieren, würden in einem solchen dezentralen Speichersystem alleinig beim Nutzer bzw. Produzenten liegen. Blockchain als Technologie zur Demokratisierung der Daten.
http://schedule.sxsw.com/2017/events/PP65621

ARNDT: „Augmented Intelligence: The Next-Gen AI”: Für Melanie Cook ist IA der nächste Evolutionsschritt von AI. Für Cook besteht die perfekte Symbiose aus Maschine und Mensch dahingehend, dass die Maschine und ihre Maschinenintelligenz den Menschen unterstützt und nicht substituiert. Das bedeutet, dass der Mensch auch in der Arbeit weiterhin seinen Stellenwert behält, nämlich als emotionales und freidenkendes Wesen, welches in Zukunft allerdings mehr und mehr durch die Maschine in seinen Tätigkeiten unterstützt wird. Es wäre zu wünschen, wenn sich das so durchsetzt. Meiner Meinung nach wird der Mensch gnadenlos dort ersetzt, wo er keinen Mehrwert schafft. Damit ist die Rechnung eine rein rationale.
http://schedule.sxsw.com/2017/events/PP64690

CHRISTIAN: „A Conversation with Bob Odenkirk”: Fred Armisen interviewt Bob Odenkirk auf sehr unterhaltsame Weise und bringt einige spannende Insights zur Entstehung von Drehbüchern und zur Arbeit als Comedian und Schauspieler. Als „Breaking Bad“- und „Better call Saul“-Fan ein absolutes Highlight.
https://www.youtube.com/watch?v=67U7w1OsM04

ARNDT: „Let’s Watch a Grown Man Eat Chicken For an Hour”: Eine tiefe Verbeugung vor Graham Lee von T1. Nach seinem grandiosen Vortrag 2016 „Comic Sans Exists For a Reason” (http://schedule.sxsw.com/2016/events/event_PP52950) kommt er wieder auf die Bühne und erzählt uns was von … ja, was denn eigentlich? Es geht um einen Facebook-Live-Stream, in dem wir seinem Kollegen beim Hühnchenessen zuschauen können. Check. Vor allem aber geht es um Content, der im Meer von Inhalten im Netz besteht. Und dabei gibt es Phänomene, die sich nicht recht erklären lassen. Eine Frau, die ihr Gesicht in Brot tunkt, oder die Seite „Horrible Food Porn” – und der Name ist Programm (https://www.facebook.com/isthatedible/), oder ASMR – Automomous Sensory Meridian Response, bei dem zärtliche Flüstertöne ins Ohr gehaucht werden.
http://schedule.sxsw.com/2017/events/PP63692

CHRISTIAN: „ENCORE: Augmenting Reality, For Real”: Sakchin Bessette kreiert Moment Factory, eine ganz individuelle Form des Storytellings mittels „Augmented Entertainment”. Die reale Welt wird mittels digitalen Inhalten in Szene gesetzt. Kanada erweist sich dabei als ideale Spielwiese, da derlei Projekte staatlich finanziert werden, um die Tourismusbranche anzukurbeln.
https://vimeo.com/178357432

SXSW ist doch auch Musik und Film, oder?

Genau. Die SXSW ist in drei Sparten aufgeteilt. Interactive, Film und Musik. Sie startet mit Interactive, dann kommt Film dazu und am Schluss füllt sich die Stadt mit Bands und Künstlern in jedem Winkel und jeder Bar.

CHRISTIAN: Es war spannend, die Dokumentation „Kim Dotcom: Caught in the Web“ über das Leben von Kim Schmitz vor überwiegend amerikanischem Publikum zu sehen. Der Applaus am Ende des Films spricht Bände und brachte definitiv Gänsehaut-Feeling. Absolut sehenswert.
Konzerte gab es an jeder Ecke. Ge- und erkannt habe ich keinen der Künstler. Mein musikalisches Highlight der „South by” war ein Konzert zweier Südstaaten-Musikerinnen im Garten meiner Airbnb-Behausung.

ARNDT: Ich hab’s dieses Jahr tatsächlich in ein paar Filme geschafft und eigentlich nur in gute. Die Doku „Kim Dotcom: Caught in the Web“ hat nochmal andere Einblicke in das Leben von Kim Schmitz gegeben. Verrückter Typ. Eine ebenfalls sehenswerte Doku war „Becoming Bond“, in dem der Werdegang von George Lazenby aka James Bond in „On Her Majesty's Secret Service“ von 1969 auf wirklich witzige Art erzählt wird. Lazenby hatte keine Schauspielausbildung, sondern hat den Charakter einfach gelebt. Unbedingt anschauen, nicht nur für Bond-Fans ein Muss. In der Mummy VR Experience konnte man beim Making-of des neuen Tom-Cruise-Films „The Mummy“ dabei sein. Gut inszeniert, dafür ist die SX da.

Musiktechnisch ist immer was los in der Stadt und zu Ende der SXSW tanzte die ganze 6th Street. Viele der Bands kannte ich nicht – macht aber nichts. Von Trash-Metal bis Pop ist alles dabei. Zwei Highlights waren sicher Vince Staples und Flint Eastwood. Meine Lieblings-Location ist und bleibt Hotel Vegas, getreu dem Motto „Heaven or Hotel Vegas”.

Und wie war die Atmosphäre auf der SXSW 2017?

Es geht bei der SXSW nicht unbedingt darum, Neues zu sehen oder zu lernen. Es geht darum, sich inspirieren zu lassen, vom American Way zu lernen und gleichzeitig zu reflektieren, mit guten Bekannten und Freunden eine gute Zeit zu verbringen.

See you 2018. #keepaustinweird

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