Normen und Standards im E-Commerce – wie Sie mit einem PIM Datenkomplexität in den Griff bekommen

von Christoph Lühr

Kategorien, Größe, Farbe, Funktionen, Metadaten ... Attribute und Produktinformationen sind maßgeblich für Erfolg im E-Commerce, aber auch wichtig im gesamten Produktlebenszyklus. Je hochwertiger und vollständiger sie aufbereitet sind, desto besser. Allerdings gibt es bei der Beschreibung eines Produkts zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen. Und die variieren auch noch, je nach Branche, Ländern, Sprachen und Vielem mehr. Wer viele und/oder komplexe Produkte zu vermarkten hat, benötigt daher ein nachhaltiges Produktdaten-Management, das auch branchen- oder marktspezifische Attributskonventionen und Standards umfasst.

Denn erfahrungsgemäß haben Unternehmen, die bei der Beschreibung der eigenen Produktinformationen einheitliche Kriterien vernachlässigen, folgendes Problem: Nach und nach schleichen sich bei den Attributen immer mehr Varianzen ein: Eigentlich technisch konkrete numerische Werte mit Einheiten (wie z. B. Gewichte und Größen) werden als „Text“ erfasst, oder Produkte innerhalb einer Warengruppe haben inkompatible Attributsätze. Das führt dazu, dass sich die Qualität der Daten immer schlechter messen lässt, was wiederum das Management der Produktdaten, den Datenaustausch und das Omni-Channel-Publishing erschwert – und erst recht keine belastbaren Analysen und die Bildung von Business-Intelligence (BI)- Metriken über den Produktkatalog erlaubt.

Einheitliches Raster für Vergleichbarkeit und einfachen Datenaustausch

Hier kommt die Relevanz von Normen, Standards und Klassifikationen ins Spiel. Indem sie ein einheitliches Raster für die Produktdaten bereitstellen, strukturieren sie diese für alle Nutzer entlang der gesamten Wertschöpfungskette übersichtlich und vereinfachen oder ermöglichen damit sogar erst den Austausch und den Vergleich von Produktdaten. Zwischen verschiedenen Ländern, Branchen und Sprachen. Aber auch zwischen Herstellern, unterschiedlichen Lieferanten, Kunden und Partnern.

Vollständigkeit, Einheitlichkeit und Eindeutigkeit der Produktattribute also ist das Ziel. Warum? Weil die Standardisierung der Inhalte und Datenstrukturen eine optimale Basis für die technische Verarbeitung der Produktinformationen unterschiedlicher Lieferanten, Kunden und Partner bietet. Die eindeutige Identifikation eines Produktes gewährleistet die Basis für den Datenaustausch, Struktur und Klassifizierungssysteme erleichtern den Kunden auf Online-Marktplätzen das Auffinden und Vergleichen. Denn das erwarten die Kunden ja: Transparenz, die es ihnen ermöglicht, verschiedene Produkte zu einem gesuchten Artikel im Detail miteinander zu vergleichen, um eine optimale Kaufentscheidung treffen zu können.

ECLASS: eindeutige Attribute für Beschaffung, Lagerung, Produktion und Vertrieb

Mit den Standards der GS1 beispielsweise lassen sich branchenübergreifend weltweit eindeutige Identifikations- und Codiersysteme für Objekte entlang der Wertschöpfungskette erzeugen, zum Beispiel für Produkte (GTIN/EAN), Standorte, Unternehmen, Leistungen, Vermögensgegenstände oder Transaktionen, einschließlich der relevanten Prozesse.

Oder ECLASS, ein Datenstandard für Warengruppen und Dienstleistungen, der weltweit verbreitet und ISO/IEC-normkonform ist. Mit ihm lassen sich zehntausende Produktklassen und eindeutige Attribute erfassen, die dazu da sind, Beschaffung, Lagerung, Produktion und Vertrieb in und zwischen Unternehmen, Lieferanten und Kunden zu standardisieren – über Branchen, Länder und Sprachen hinweg. Über diese beiden Beispiele hinaus gibt es natürlich noch viel mehr: Klassifikationsstandards, Austauschformate, Transaktionsstandards, Prozessstandards, Katalogaustauschformate, Nachrichtenstandards, Datenmodellstandards ...

Steigende Anforderungen im Omni-Channel-Publishing erfüllen

Initial kann die Anpassung der eigenen Produktdaten an solche Standards, also die Datenintegration, durchaus aufwändig sein. Je nach Branche und Produkttyp steigt die Anzahl der Attribute, die zur Beschreibung der Produkte dienen, möglicherweise enorm an. Einer unserer Kunden hatte weit über 2.800 Attribute auf dem Produktdatenstamm – jedoch „historisch gewachsen“ und nicht basierend auf einem Standard. Diese müssen dann migriert werden. Darüber hinaus gibt es potenziell natürlich noch weitere Herausforderungen, wie beispielsweise isolierte Datensilos im Unternehmen, die einer schnellen Einführung von echten Standards im Wege stehen.

Doch letztlich führt kein Weg daran vorbei. Denn ohne die Einhaltung solcher Datenstandards ist kaum ein Unternehmen mehr in der Lage, die steigenden Anforderungen im Omni-Channel-Publishing zu erfüllen, für das digitale Marktplätze, Produktkataloge, Produktkonfiguratoren, Apps und Vieles mehr mit einheitlich strukturierten Produktdaten bestückt werden müssen.

Ein PIM sorgt für nachhaltiges Produkt-Informations-Management

Doch wie geht man anfänglich am besten vor? Um bei der Integration und Anreicherung der Produktdaten für schlanke Prozesse und hohe Qualität zu sorgen, sollten Unternehmen ein Produkt-Informations-Management-System (PIM) nutzen. Dass wir uns als Digitalagentur dabei auf den Open-Source-Anbieter Pimcore spezialisiert haben, liegt auch daran, dass Standardisierungen und Attributskonventionen sich mit Pimcore besonders gut in den Griff bekommen lassen. Denn die Modellierung und effiziente Bearbeitung von Texten, Medien, statischen Attributen und Beziehungen sind wesentliche Merkmale von Pimcore.

Branchenspezifische Klassifikationsstandards mit Pimcore-PIM

Beispielsweise lassen sich mit dem integrierten Klassifikationsspeicher erweiterte Klassifikationssysteme erstellen. Und sämtlichen Daten können Schlüssel- bzw. Wertdatenattribute zugeordnet werden. Das Enterprise-PIM von Pimcore bietet zudem die Möglichkeit, Strukturzuordnungen zu den eigenen Produktdaten auf Basis branchenspezifischer Klassifikationsstandards , Katalogaustauschformate , Transaktionsstandards, Identifikationsstandards oder Prozessstandards zu realisieren.

Der Einsatz solcher Datenstandards, die ein Pimcore-PIM einem Unternehmen bietet, bringt Vorteile entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit sich. So lassen sich Produkte in digitalen Katalogen und virtuellen Marktplätzen schneller und einfacher auffinden. Das effizientere Datenmanagement durch die Rationalisierung von Einkauf, Lagerverwaltung und Vertrieb spart Kosten. Die Kommunikation mit sämtlichen Stakeholdern wird effizienter. Über die gesamte Lieferkette hinweg schaffen aktuelle, vollständige und korrekte Produktdaten höhere Qualität, besseren Service, weniger Fehler und damit zufriedenere Kunden. Automatisierte Schnittstellen, standardisierter Produktinformationen und schlanke Prozesse sorgen für bessere Performance, höhere ROI-Werte und schnelleres Time-to-Market. Und schließlich schafft die Nutzung von Daten, die harmonisiert, sinnvoll aufbereitet und mit Kunden und Partnern ausgetauscht werden können, Planungssicherheit und eine bessere Basis für strategische Unternehmensentscheidungen.

Also: Keine Angst vor der Nutzung von Normen und Standards im E-Commerce. Mit einem Produkt-Informations-Management-System, das flexibel auch wachsende Anforderungen erfüllen kann oder adäquate Schnittstellen bietet, können Sie die Komplexität in den Griff bekommen.

Haben Sie spezifische Fragen zur Einführung oder Erweiterung von Normen und Standards für Ihren E-Commerce? Wir beraten Sie gerne.

Basilicom ist Pimcore-Partner-Agentur Nr. 1 in Deutschland und berät seit 2000 zu Digitalisierung und Transformation.

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